In Arbeit

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Dies ist die kurze Geschichte, wie ich persönlich zur Musik kam.

Es war die Zeit des Rock’n’Roll, der Beatles, der Entstehung der Pop- und Rockmusik, der Home-Parties, der Hausbar und schicker Autos (Borgward Arabella). Ich wuchs in den 50ern und 60ern auf, da war die Musik schon ein wichtiger Bestandteil des Lebens meiner Eltern und deren Freunde. Mein Vater spielte Schlagzeug in einer Dixielandband, die Hobbymusiker probten in einem Raum der Kirche, der Pfarrer spielte das Saxofon und die Klarinette. Ich war beeindruckt!

In unserem Wohnzimmer gab es eine Stereoanlage und eine stetig wachsende Schallplattensammlung, das «Heiligtum» meines Vaters. Es drehten häufig die Scheiben, viel Jazz und Klassik, aber auch Blues und Unterhaltungsmusik.

Ich war 14 als ich endlich ein Instrument lernen durfte. Die Gelegenheit bot sich in der Stadtjugendmusik Zürich, damals eine Institution, welche vor allem Kindern von Arbeiterfamilien mit geringem Einkommen das Erlernen eines Musikinstrumentes ermöglichte. Meine Eltern mit den vier Jungs waren dankbar.

Begeistert startete ich mit der Klarinette, der Lehrer war super motivierend, das Ziel der Eintritt in das Musikcorps mit ca 150 Kids. Ich übte und übte und übte, der kleine Waschraum im 6. Stock des Mietshauses wurde mein Musikraum – mit etwas viel Hall……

Ich begann mich für die Klarinettisten in Vater’s Schallplattensammlung zu interessieren, heute erinnere ich mich noch an Namen wie Barney Bigard, Johnny Dodds, Alphonse Picou, Claude Luter, Albert Nicholas……und dann Benny Goodman. Ich begann meine musikalischen Forschungen auf Zeiten zu verlegen, die ich alleine zu Hause verbrachte. Eines Tages entdeckte ich diese besondere Schallplatte mit meinem «Hero» Benny Goodman an der Klarinette: Mozart, Concerto for Clarinet and Orchestra, Charles Munch Boston Symphony Orchestra. Ich war hin und weg, diese Aufnahme veränderte schlichtweg mein Leben!

Das Notenbuch für A-Klarinette KV 622 gab’s bei Jecklin in Zürich (habe ich heute noch), ich begann zu üben und üben… jede freie Minute, zuerst den 2. Satz (Adagio) da langsam, dann den 1. (Allegro) und 3. Satz (Rondo-Allegro), und immer wieder den Benny auf der Aufnahme. Die oft arpeggierten Läufe lagen wunderbar in den Fingern und begannen, langsam aber sicher, zu perlen. Ich war in eine Welt der Musik eingetreten, die mich mein Leben lang nie wieder los liess.

Der Augenblick musste kommen, da wollte ich das Werk zusammen mit Benny Goodman spielen. Es war ein zündender Gedanke, der sich mit der damaligen Technik mit einem kleinen Kniff umsetzen liess. Benny spielte nämlich auf der Aufnahme eine A-Klarinette, die damals zu Mozarts Zeiten extra für dieses Konzert entwickelt wurde. Das Konzert war in A-Dur geschrieben, die A-Klarinette spielte transkribiert in C-Dur. Und genau so übte ich es auf der «normalen» B^b-Klarinette, die ich von der Stadtjugendmusik erhalten hatte. Zusammen mit Benny von der Schalplatte war ich einen Halbton zu hoch, also hörbar dissonant. Das liess sich mit der Feineinstellung der Geschwindigkeit des Plattenspielers korrigieren. Ein bisschen nach oben, ein bisschen schneller gedreht und ich war mit Benny im Einklang! Sensationell. Mir ist erst später aufgefallen, dass ich mit dieser Technik wohl das neue Zeitalter der Playalongs eingeläutet hatte…..

Dieses Zusammenspiel mit Benny Goodman war der entscheidende Motivationsschritt. Nach kurzer Zeit spielte ich KV 622 auswendig, nicht ohne alle Feinheiten des Spiels des grossen Meisters herauszhören und auf meine Spieltechnik und Sound zu übertragen. Der Lerneffekt war enorm, meine musikalische Neugier für immer geweckt.

Der Kick war gegeben und führte von der Klarinette zum Saxofon, von der Stadtjugendmusik zur Tanzmucke und Ländlerkapelle, vom begeisterten Amateur über die Jazzschule zum Berufsmusiker, von der Marsch-und Unterhaltungsmusik über Blues, Pop, Rock und Jazz zur Weltmusik………..

Noch heute, nach über 50 Jahren aktiver Musik, geniesse ich diese unvergesslichen Klänge von Mozart’s Klarinettenkonzert und denke, wenn das der Mozart und der Benny Goodman gewusst hätten………    

Nach Abschluss einer Berufslehre absolvierte Andi Reinhard auf dem Saxofon die Jazzschule Zürich und studierte anschliessend in Asien Kunst und Musik. Eine weitere Berufslehre als Musikinstrumentenbauer und vor allem ein Studium in Komposition und Arrangement (Dick Grove School of Music) vervollständigten seine Ausbildungen. Er arbeitet seit 30 Jahren als Saxofonist, Komponist und Arrangeur in vielen Bands (Notty’s Jug Serenaders, SoulEyes, BlueMonkeyBigBand und v.a.) und musikalischen Projekten im In- und Ausland, hauptsächlich in den Bereichen Blues und Jazz. An der Jugendmusikschule Frauenfeld war er über 20 Jahre als Instrumentallehrer auf dem Saxofon tätig. Seit etwa 15 Jahren schreibt er Theatermusik und arbeitete in verschiedenen Theaterprojekten in der Region Ostschweiz mit. Zusammen mit dem Regisseur Christian Hofmann realisierte er 2002 die Winterthurer Dreigroschenoper, wozu er die Musik neu arrangierte und die gesamtmusikalische Leitung innehatte. Sein musikalisches Schaffen wurde auch auf verschiedenen CD-Produktionen dokumentiert. Ab 2004 leitete er eine Rockband mit MusikerInnen mit einer geistigen Behinderung, die mit Projekten und Konzerten im In-und Ausland bekannt geworden sind.

Andi ist im Oktober 2012 nach Thailand ausgewandert und widmet sich dort musikalischen und landwirtschaftlichen Projekten. Für interessante Projekte fliegt er auch gerne wieder mal nach Europa.

Seit 2022 arbeitet Andi in seinem Studio an neuem Lehrmaterial für Improvisation und Arrangement.
In der 2. Hälfte 2022 beginnt die Kompositionsarbeit für ISAAN BLUES

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